Grundstücksbesitzer Hans Martin Lösch erhält europäisches Wild Estates Label – und ist damit deutschlandweit einer von sieben
Von Berlin ist Koordinatorin Henrike Luhmann angereist, um in Grambow Hans Martin Lösch die Urkunde des europäischen Wild Estates Labels zu überreichen.
Foto: Sarah Langemeyer
Nachhaltige Landnutzung, Biodiversität, im Einklang mit der Natur wirtschaften – Stichworte, die oft gebraucht werden, wenn es um verantwortungsvolle Landwirtschaft geht. Oftmals ist der Grat zur Einhaltung schmal, die Umsetzung bei finanzieller Betrachtung schwierig. Seit 2005 gibt es das „Wildlife Estates Label“. Das europäische Gütesiegel wird Landbesitzern verliehen, die nachhaltig agieren.
In Deutschland steckt das Projekt noch in den Kinderschuhen. Ansprechpartner sind „Familienbetrieb Land und Forst“ sowie die Verwaltung Graf von der Schulenburg. Lediglich sieben Landbesitzer haben bis jetzt das Wildlife Estates Label erhalten. Einer von ihnen ist Hans Martin Lösch mit dem Gut Grambow. „Ich wurde angesprochen, mich für das Label zu bewerben. Und da wir das Konzept bereits seit Jahren auf unserem Land verfolgen, habe ich mitgemacht“, so der 49-jährige Gutsbesitzer.
Als Vorsitzender des Fördervereins Grambower Moor setzt sich Lösch seit Jahren für die Erhaltung und Renaturierung des Regenmoores ein und ist bekannt für seine nachhaltige und natürliche Art der Landnutzung. So mit war Hans Martin Lösch prädestiniert für die Auszeichnung. „Es gibt keine Förderung, wenn man die Auszeichnung hat. Alles beruht auf Freiwilligkeit. Stichprobenartig überprüfen wir die Standards, nach fünf Jahren kann sich der Landbesitzer erneut um das Siegel bewerben“, so Henrike Luhmann, Koordinatorin für Wildlife Estates in Deutschland. Sie erklärt, dass es auch darum geht, die Philosophie der Artenvielfalt und Biodiversität nach außen hin zu zeigen.
In 18 Ländern wird das Label mittlerweile verliehen, mehr als 200 Anwesen sind ausgezeichnet, die zusammen mehr als eine Million Hektar bewirtschaften. „Die Bedeutung liegt für mich darin, zu sagen, dass man zwar hocheffektive Landwirtschaft betreiben kann, das aber auch im Einklang mit der Natur. Ich kann nicht nur Früchte ziehen, sondern muss auch zurückgeben können“, positioniert sich Lösch. Er liebt seinen Beruf, ärgert sich aber über die Vielzahl der Beschuldigungen, die sich Landwirte heutzutage anhören müssen. Auch eine fehlgeleitete Politik lege Steine in den Landwirt-Weg. „Als ich 1993 nach Grambow gekommen bin, war das Gelände erfüllt von einem stummen Frühling. Es fehlten Hecken und damit Nistmöglichkeiten für Vögel“, erinnert sich Lösch. Nun sei das anders. Rund 2000 Hektar gehören zum Gut Grambow – Flächen, die nun für die Erhaltung der Natur besiegelt sind.
Bericht auf der SVZ: https://www.svz.de/lokales/zeitung-fuer-die-landeshauptstadt/gut-grambow-besiegelt-fuer-natur-id18002391.html