Diese Sehnsucht! Lange schon vor Sonnenaufgang treibt sie ihn aus dem Schlaf. Noch müde, formt er die Hände zu einer Schale, fängt kaltes Wasser auf, in das er sein verschlafenes Gesicht taucht. Wieder und wieder, wie ein geheiligtes Ritual. In klobigen Trekkingstiefeln, das Lodenjankerl bis obenhin zugeknöpft, an seiner Seite den Hund, tritt er vor die Tür, wo ihm das kühle Nirwana zwischen Nacht und Tag ins Gesicht schlägt. Juliluft. Sommer noch, aber schon hat sich eine Spur Herbst eingeschlichen. Er muss vor der ersten Helligkeit des Tages an seinem Platz sein, dort, wo er schon am Vorabend ausharrte, bis tiefe Dunkelheit Wald und Welt verschluckte: auf dem Hochsitz. Ein Wirtschaftsmann, glücklich in seinem Parallelkosmos: Burkhard Graßmann (41) war in seinem schwarzen allradgetriebenen Wagen von Hamburg ins Mecklenburgische gefahren, wo er jüngst seine höheren Weihen empfing – auf Gut Grambow. Hier hatte er nicht nur einen soliden Rückzugsort gefunden, nachdem er Anfang des Jahres seine Aufgabe als T-Com-Bereichsvorstand niedergelegt hatte, hier konnte der Marketing- und Internetexperte auch seinen alten Jugendtraum verwirklichen: den Jagdschein zu machen. Ausgerechnet in der Warteschleife der Karriere sollte das seine schwierigste Prüfung werden. So zumindest empfand er die Anstrengungen und Ängste rund ums „grüne Abitur“. Den Jagdschein hat Graßmann geschafft, nun fehlt die Initiation. Es ist Blattzeit, ihn treibt es, seinen ersten Bock zu schießen. Schon zweimal war er zur Pirsch geladen, aber zum erlösenden Handschlag „Waidmannsheil!“ kam es am Ende doch nicht. Wohl war er fasziniert von all den kleinen Wundern der Natur, sichtete auf kürzeste Entfernung einen Überläufer, Jungfuchs, Ricke und auch ein Schmalreh. Aber der ersehnte Rehbock ließ sich auch nach mehrstündigem Beharren nicht blicken. Geübt in Zenmeditation und sogar vertraut mit den extremen Strapazen eines wochenlangen Fußmarsches auf dem Jakobsweg, gesteht er trotzdem ein: „Geduld muss ich noch lernen.“ Nun also Mecklenburg. Würde er dieses Mal Beute machen? Am Samstag, um 6.45 Uhr, nachdem er schon eine Ewigkeit auf dem Ansitz geklebt und gefiebert hatte – kommt er, kommt er nicht –, schoss Burkhard Graßmann nun mit einem perfekten Kammerschuss seinen ersten Bock; mitten ins Herz. Das Tier, das er schon am Vorabend „angesprochen“ hatte, hatte ein prächtiges Sechsergehörn und dass es im Bockfieber war, machte die Sache für den Jäger entschieden leichter. Graßmann betrachtete den Sechsender lange, „er war so schön“, und am Ende tat es ihm für einen Augenblick sogar leid. Aber dieser Augenblick verging, das Jagdfieber siegte. DAMIT IST ER NICHT ALLEIN. In den vergangenen Jahren haben sich deutsche Führungskräfte zunehmend damit infiziert. Auffällig viele von ihnen gehören zur „Generation Golf“: plus/minus 40-Jährige mit allen gesellschaftlichen Freiheiten, die die Elterngeneration erkämpfte, die sich aber mehr und mehr nach Tradition und konservativer Wertordnung sehnen, nach Karriere und Kinderreichtum, nach Jagdschein wie Lodenmantel und natürlich nach der Natur. Was läge da näher als der deutsche Wald, wo Baum, Beere und Getier beheimatet sind neben Märchen und Mystik, Unschuld und Unheil; Rotkäppchen und der böse Wolf, und über allen Gipfeln die Ruh – poetische Absolution von Übervater Goethe. Obendrein verstehen sich die Jäger der Generation Golf, man sollte es nicht glauben, als die besseren Umweltschützer. Gatterjagden mit eigens gezüchtetem Wild lehnen sie ab; Treibjagden bejahen sie nur mit Erste-Klasse-Schützen. „In der Generation meiner Kinder“, weiß Hans-Detlef Bösel, „spielt das Sozialprestige der Jagd keine Rolle. Sie sind viel disziplinierter, die Ehre des Jägers geht ihnen über alles. Wenn Falschabschüsse passieren, dann fast immer den Alten.“ Bösel (61), ein gewiefter Banker und bis vor kurzem Teilhaber bei M. M. Warburg, ist mit der Jagd groß geworden, den Schein hat er schon seit Studienzeiten. Seine Gesellschafts- wie Einzeljagden auf Schloss Finckenstein in Alt-Madlitz, einem ungeheuren Anwesen mit 11 000 Hektar östlich von Berlin, sind besonders begehrt. Status und Prestige spielen hier sehr wohl eine Rolle, war doch unter den Vorfahren von Bösels Stiefvater, dem Grafen Karl Wilhelm von Finckenstein, neben allerlei Staats- und Kulturprominenz auch der Erzieher Friedrichs des Großen. Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern, in denen mit Tageslizenzen gejagt werden darf, braucht der deutsche Jäger eine solide Lizenz zum Töten. Wer mit Flinte oder Büchse ins Revier ziehen will, muss die Grundlagen der Ökologie studieren. Es reicht nicht, die Wildsau vom kapitalen Hirsch oder das Bambi von der Bache zu unterscheiden; der Stoff ist naturkundlich allumfassend, die Zusammenhänge sind komplex. Aufbrechen und Ausweiden der Beute gehören nicht minder dazu wie ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis und die vielen Facetten des Jagdrechts. Dass um das Jagdfieber der jungen deutschen Wirtschaftselite auch eine saftig grüne Konsumindustrie blüht, versteht sich. Für eine Basisausstattung sind 10 000 Euro zu veranschlagen; extravagante Wünsche und das passende Auto sind in dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Seminaren für die Führungsklientel. Der diesen Trend erkannte, war Wendelin von Boch (Villeroy [&] Boch), Inhaber der Jagdschule Linslerhof. Im hauseigenen Revier, so wirbt er, jagte schon Kaiser Barbarossa. Bei Bochs Verwandtschaft im Niedersächsischen, auf Schloss Lüdersburg, laufen die Geschäfte auch prächtig. Hier hat Wildmeister Rolf Tupat die Sache in der Hand. „Wir sind neben Gut Grambow der Mercedes unter den Jagdschulen“, behauptet er selbstbewusst. TUPAT, EIN GROSSER, ROBUSTER Mann Mitte 50, mit waldgrüner Hubertushose, grasgrünem Polohemd und einer Stimme, die jedes Jagdhorn übertönt, setzt einen gleich auf eine Fährte, was den Anreiz seiner Topmanager betrifft: „Auf der Jagd ist man einfach unter sich, es ist nicht so ein Massensport wie das Golfen.“ Der Snobismus einer Kaste also? Mit sechs Schülern fing Tupat vor zehn Jahren an. Schnell wurden es mehr, auch weil er flexibel ist – bei ihm kann man im Einzeltraining in zehn Tagen zum Jagdschein kommen. Die Solonummer kostet 12 000 Euro, Munition und Lehrmaterial inbegriffen. Unterkunft im Schloss samt Verpflegung kann dazugebucht werden. Auf Gut Grambow dauern die Kurszeiten „aus Verantwortungsbewusstsein“ länger und stehen zeitlich fest. Wie die Kosten: 6000 Euro werden für ein Seminar verlangt, egal, ob sich einer anmeldet oder ob es fünf sind. Um die kümmern sich dann Martin Lösch, der Inhaber, und Schulungsleiter Helmut Herbold, einer der wenigen Promovierten in der Branche. Lösch, Jahrgang 1968, feinsinnig, mit eindringlichem Oscar-Wilde-Blick, könnte man eher für einen Salonintellektuellen halten als für den Vertreter einer neuen Generation von Großgrundbesitzern. 1993 erwarb der Sohn eines Chirurgen aus Schleswig-Holstein von der Treuhand 2000 Hektar Land und Forst, die er seither mit aller betriebswirtschaftlichen Raffinesse betreibt. Die Jagdschule ist ein Betrieb im Betrieb. Obendrein ergibt sich der nützliche Nebeneffekt, dass aus seinen ehemaligen Schülern Waidmänner geworden sind, die ihren Jagdtrieb ausleben wollen. Wer in den Revieren im Familien-, Freundes-, und Kollegenkreise nicht ausgelastet ist, kann auf Gut Grambow im Einzelfall einen Begehungsschein bekommen. So hat Lösch gleichzeitig motivierte Helfer, um seinen Abschussplan zu erfüllen. WIE ABER IST DER JAGDTRIEB der jungen Elite zu erklären? Der von Kyros Khadjavi zum Beispiel, mit 31 Jahren bereits Direktor des Private Wealth Managements der UBS in Zürich? Seine Vita ist so geradlinig wie sein Scheitel – Einserabitur, Studium in St. Gallen, kleine Abstecher an die Hautes Études Commerciales (HEC) in Paris, an die Universität St. Petersburg und dann zügig promoviert über Wertmanagement im Mittelstand. Ein Mann der Etikette, fein gekleidet und überaus gepflegt. Was macht er auf der Jagd, wo es auch nass und dreckig zugeht, brutal bisweilen und blutig allemal? „Es war einfach in mir drin!“, sagt er. Wie das? Die Großväter, die Urgroßväter, alle waren sie Grünröcke. Das Jagdfieber lodert eben auch durch Stammbäume. Und natürlich, wie bei allen: die Natur. Natur. Natur. Kyros Khadjavi hat sich zum Jagdschein schon vor dem Abitur angemeldet, hat sogar den Widerstand seiner Lehrer im Internat in Salem in Kauf genommen und obendrein ein paar Mitschüler angestiftet. Die Nasen hat man gerümpft über diesen unverständlichen Drang. Die meisten dieser Clique sind heute in gehobenen Positionen, ihr Netzwerk dürfte mithin mehr wert sein als jede noch so wertvolle Trophäe. Seinem nur zwei Jahre älteren Bruder Camillo erging es nicht anders. Auch er ein vorbildlicher Leistungsträger. Topjurist. Als Associate Principal bei McKinsey berät er eine große deutsche Bank; niemand zweifelt daran, dass er bald Partner wird. Jagen ist angeboren, glaubt er. „Der soziale Aspekt kommt auch dazu“, sagt er, „interessant sind die Gemeinschaftsjagden, das ist ein generationenverbindendes Hobby.“ Der Jüngere formuliert es so: „Es ist auch ein Ereignis, man lernt Leute kennen“, und Beziehungen sind nun mal ein Schlüssel zum Erfolg. Amelie von Hardenberg, Tante der Khadjavis, hat Eindeutiges beobachtet auf dem Gut ihres Mannes in Lietzen. Dort werden Verkaufsjagden angeboten; und die Wirtschaft kommt gern. Ursprünglich war geplant, die Gäste auf Schloss Neuhardenberg unterzubringen, das die Familie an den Giro- und Sparkassenverband verkauft hatte, der es unter Einsatz vieler Millionen restaurierte und designnobel herausputzte. Aber Manager, die unter Umständen Tausende Euro investieren, um ihrem Jagdtrieb nachzugeben, lehnen diesen Komfort ab. „Irgendwo im Wald in einer Hütte unterzukommen ist ein ungleich größeres Vergnügen“, weiß nicht nur Kyros Khadjavi. Kein schöneres Spiel als Räuber und Gendarm! Je mehr eine Führungskraft abhebt, in Fliegern und anderweitig, das Leben in klimatisierten Konferenzräumen verbringt, heruntergekühlt auf amerikanischen Standard von 16 Grad Celsius, und in den exklusiven Hotelghettos dieser Welt, umso mehr sehnt sie sich nach Nervenkitzel, Feldbett und Schlamm. Dem seelischen Schmerz folgt die Sehnsucht nach körperlicher Qual. Dass sie sie teilen, im Unterholz oder frierend auf dem Ansitz, schweißt sie zusammen. Was für eine belanglose Anspannung ist dagegen eine Cocktailparty, auf der man sich mit Visitenkarten attackiert! Bernd Vangerow widerspricht nicht. Der 47-Jährige war einige Jahre im globalen Markenvorstand von BP und so erfolgreich, dass ein Karrieresprung nach Asien bevorstand. Er winkte ab. Niemals wollte er das Revier im Sauerländischen verlassen, an dessen Hege und Pflege ihm so viel liegt. Er kündigte, büffelte stattdessen für die Jägerprüfung und wechselte in die Geschäftsleitung der mittelständischen Trilux. Die Jagd ist für ihn kein Sport, „diese Einstellung ist fatal“, sondern ein ganzheitlicher Blick auf die Welt, ein solides Handwerk, ein archaischer Trieb. „Auf der Jagd hole ich eine Menge Kraft, ich brauche keine Entspannungsseminare.“ „Es gibt heute weniger bekennende Jäger“, ärgert sich Klaus Mangold, der ehemalige Daimler-Mann, jetzt Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Er ist ein Aficionado mit eigenem Revier im Schwarzwälder Münstertal. Finanzvorstände, Investmentbanker, Unternehmensberater, Alphatiere allesamt, stilisieren sich zu Opfern ihrer PR-Abteilungen, wenn es um diese Seite ihrer Identität geht. Die Firma will sich nicht waidmannslustig zeigen. Jagen polarisiert. Dabei gehörte es schon immer zur (Un)Kultur der Eliten. Beim deutschen Adel ist der Jagdschein heute noch so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen. Auch die Wirtschaftslenker, die schon im Zenit ihrer Macht standen, bevor alle Welt vor dem Götzen Shareholder-Value niederkniete, machten aus ihrer Leidenschaft nie ein Hehl. Kaum ein großes Unternehmen, das keine eigene Jagd besaß; zur Treib- und Drückjagdzeit war am Donnerstagnachmittag Dienstschluss, heute undenkbar. Das Geschäft geht vor. Man denke an ThyssenKrupp und Grandseigneur Berthold Beitz. Ihn zieht’s nach eigenem Verlauten selbst mit 94 Jahren auf die Pirsch. „Es ist die pure Entspannung“, sagt er. Abitur – Vorstand – Jagdschein, so vollzogen sich die Karriereschritte der alten Managementelite. Um „First Generation Hunter“ mit nachgeholtem Standesdünkel handle es sich hier. Schießgeil seien viele dieser Karrieristen und schussneidisch, vom Jagdknigge habe der gemeine Manager keine Ahnung, viele benähmen sich im Wald wie der Fuchs im Hühnerstall. So mault der Feudal- über den Industrieadel. Dennoch leben die meisten Reviere des Adels von den Jagdfreuden industrieller Größen. Andersherum gilt eine Einladung vom Wittelsbacher Herzog Franz von Bayern als Ritterschlag. Oder von Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein. Oder dessen Namensvetter – „Wir sind seit 1602 nicht mehr verwandt“ – Albrecht Fürst zu Oettingen-Spielberg oder Heinrich Prinz Reuß. Den Thurn [&] Taxis’, von Bohlen und Halbachs, den Bismarcks oder Metternichs. Äußerst begehrt sind auch die exklusiven Jagdgesellschaften des pressescheuen „Bankiers und Bauers“ August von Finck in seinem Forst in Rot a. d. Rot. EINEN VON DER ÖFFENTLICHKEIT kaum registrierten Impuls erhielt die Jagd in Deutschland durch die Wiedervereinigung. Wurden die Güter der Grafen Hardenberg und Lynar restituiert, erwarben sich die anderen namhaften Familien fast durchweg die alte Heimat zurück. „Junkerland in Bauernhand“ – war da mal was? „Das gab es seit der Säkularisierung nicht mehr, dass man so große Flächen kaufen konnte“, fasst Hermann Graf von Pückler die Historie zusammen. Er sitzt dabei auf dem großen geblümten Kanapee vor dem offenen Kamin im großen Salon seines Familienanwesens in Cottbus-Branitz. An der Wand der berühmte Vorfahr und Exzentriker Fürst Hermann von Pückler-Muskau, ihm gegenüber auf Augenhöhe seine schöne Frau Lucie, in Öl gemalt vom berühmtesten Porträtisten des Biedermeiers, Franz Krüger. „Hier sind alle alten Nachbarn wieder zusammen“, freut sich Pückler. Alles geldige Namen aus Politik und Wirtschaft. Wie waren diese Käufe möglich? Zu den Rückkehrern in die alte Heimat gehört auch der Münchener Wirtschaftsanwalt Bardia Khadjavi-Gontard, der das Anwesen der Mutter, Rittergut Stechau, nur aus Fotoalben kannte. Als er es nach der Wende zum ersten Mal sah, stand er wie alle anderen Repatriierten unter Schock. Inzwischen ist Stechau aus der Ruine wiederauferstanden und tatsächlich „der Zukunft zugewandt“. Inmitten von ein paar tausend Hektar Land und Forst wieder ein beliebter Treffpunkt, wie schon zu DDR-Zeiten, als im Staatsforst Honecker [&] Co. ihre Jagden veranstalteten. „Ich gehe offensiv mit dem Thema um“, sagt Burkhard Graßmann und ist erstaunt, wie viele Männer sich ihm gegenüber als Jäger outen, wenn man unter sich ist. Frauen betrachten ihn oft als „Mörder im Anzug“. Dabei zieht es auch immer mehr weibliche Führungskräfte ins Revier. Auf Gut Grambow machen sie schon 30 Prozent aller Absolventen aus. „Frauen haben am Anfang Kraftprobleme“, beobachtet Schulungsleiter Herbold, „aber der Ablauf Zuhören – Umsetzen funktioniert bei ihnen viel besser als bei Männern.“ Valeska Bösel, mit 27 bereits angehende Volljuristin, ergänzt, „weil sie konzentrierter sind und nicht so ehrgeizig wie Männer“. Wirklich nicht? Auch sie „konnte einfach gar nicht anders als Jägerin werden“. Aber als sie das erste Mal abdrückte, wusste sie: Das ist ein Einschnitt. Bei Elke von Pückler erfolgte die Zäsur auf andere Weise: Nach der Geburt ihres Sohnes konnte sie keinen tödlichen Schuss mehr abgeben. Treibt Aggression jagende Manager um? Im Beruf werden sie von den Märkten, Aktionären und dem Ehrgeiz gehetzt – und vom Nebenbuhler ums Führungsmandat. Auch vom Wissen um ihre oft kurze Verweildauer im Unternehmen. „Da stauen sich bewusst oder unbewusst so viele Aggressionen an, die in die Jagd kanalisiert werden und im Schuss kulminieren“, glaubt ein Kenner der Waidmannslust zu wissen. „Jagen ist die andere, die dunkle Seite der Macht.“ „Wir brauchen die Natur deshalb, weil sie uns nicht widerspricht“, konzediert Bernd Vangerow. „Aber sie stellt uns ganz schnell vom Kopf auf die Füße: Man weiß wieder, wie klein man ist.“