Grambow – Die Ausstellung über das Grambower Moor wird neu konzipiert und künftig im Dachboden der Jagdschule des Ortes präsentiert. Davon versprechen sich die 30 Mitglieder des Fördervereins mehr Zuspruch von Besuchern. Zugleich wollen sie die Angebote des Vereins auf Umweltbildung ausrichten.
Der Titel der aktuellen Vortragsreihe des Fördervereins Grambower Moor heißt „Lebensräume“, Er steht zugleich programmatisch für die geplante Überarbeitung der Ausstellung über das zweitgrößte Regenmoor in Mecklenburg-Vorpommern. „Inhaltlich so konzipiert wie die derzeit laufenden Vorträge von Walter Thiel und Uwe Deutschmann über die Moorlandschaft oder die Schmetterlingsfauna soll sich die Exposition künftig präsentieren“, blickt Hans-Martin Lösch im SVZ-Gespräch voraus. Seit zwei Jahren steht der Landwirt und Chef der Jagdschule dem Förderverein als Vorsitzender vor. Er bot auch an, dass die 30 Mitglieder ihren Vereinssitz auf dem Gut Grambow finden. „Die Ausstellung zieht ebenfalls von der Baracke unter das Dach der Jagdschule“, sagt Hans-Martin Lösch. Neben viel mehr Platz gebe es noch einen Vorteil: „Im Erdgeschoss der Schule existiert bereits eine Exposition über Raubvögel und Tiere des Waldes in der Region.“ Und so schwebt dem Förderverein jetzt ein „Moor-Museum“ vor. Mit Hilfe von Dioramen, plastisch wirkenden Schaubildern, sollen Lebensräume des Naturschutzgebietes Grambower Moor hier auf engstem Raum authentisch dargestellt werden. Umweltbildung werde Besuchern künftig ebenfalls mit Hilfe von Videotechnik vermittelt. Lösch: „Selbst die Vorträge wollen wir filmen.“ Natürlich kann selbst die atemberaubendste Ausstellung eine Wanderung durch das Moor nicht ersetzen. „In Abstimmung mit der Landesforst wollen wir den Lehrpfad instand setzen und so ausbauen, dass der Start im Dorf ist“, sagt der Vorsitzende, dessen Verein mit dem Umweltministerium einen Betreuungsvertrag für das Moor abgeschlossen hat.
Streitpunkt: geplanter Torfabbau im Hofmoor
Umso ärgerlicher ist für die Naturschützer der geplante Torfabbau im so genannten Hofmoor. „Das ist eine 90 Hektar große Fläche, die anders als das 567 Hektar große Regenmoor keinen Schutzstatus genießt“, sagt Lösch. Obgleich ein Gutachten aus dem Jahre 1994 diesen ausdrücklich fordere und dem Areal sogar FFH-Tauglichkeit bescheinigte.
SVZ hakte gestern im Umweltministerium nach: „Das Hofmoor erfüllt nicht die Kriterien für ein FFH-Gebiet, weil es ein Inselstandort und nicht mit anderen vernetzbar ist“, sagt Pressesprecherin Ilona Stadler. Deshalb habe auch kein Antrag zur Nachmeldung des Areals beim Bund bzw. der EU vorgelegen.
Zugleich bestätigte Sachgebietsleiter Falk Schieweck, dass aufgrund des Antrages einer Abbaufirma ein Planfeststellungsverfahren zum Abtorfen in Vorbereitung sei. „Das bereits zu DDR-Zeit erteilte und mit dem Einigungsvertrag überführte Bergbaurecht für das Hofmoor ist das eine, die nötige Genehmigung das andere“, so Schieweck. Laut Akten plane die Firma einen Torfabbau auf 58 Hektar. Momentan nicht klar ist, ob überhaupt und wenn Ja, mit welchen Auflagen dem Antrag entsprochen werde. Schieweck: „Das zuständige Bergamt muss alle Naturschutzbehörden hören.“
Christian Meyer
„Das Grambower Moor ist das zweitgrößte Regenmoor in MV und besitzt aufgrund der Seltenheit dieses Ökosystems im Land sowie der dort vorkommenden hochspezialisierten Tier- und Pflanzenwelt einen hohen Naturschutzwert. Das Moor ist mit zwei natürlichen Moorseen ausgestattet, wobei der Kleine Moorsee aus einem Innenlagg hervorgegangen ist und ein einzigartiges Naturdenkmal darstellt. … Das Grambower Moor stellt … einen bedeutendes Kranicheinstands- und Brutgebiet dar, das es zu erhalten und zu pflegen gilt“ (Auszug aus der Verordnung über das Naturschutzgebiet)